Rücktritt – Wolfgang Drexler

Sprecher von Stuttgart 21 tritt zurück „Ein Lager-Wahlkampf steht bevor“

(Foto: picture alliance / dpa)

Wolfgang Drexler wirft das Handtuch.

Der SPD-Politiker und Sprecher von Stuttgart 21, Wolfgang Drexler, tritt entnervt zurück. Seine eigene Partei hat ihre Haltung zum Bahnprojekt derart verändert, so dass der „kampferprobte Haudegen“ das Handtuch wirft. Jetzt sind die Fronten wenigstens klar: Die Bundesregierung gegen die SPD im Schatten der Grünen.

Für die Träger des Milliardenprojekts ist Drexlers Schritt ein Desaster„, schreibt der Mannheimer Morgen. Der „kampferprobte Haudegen“ habe mit einem „hoffnungslos unterbesetzten Büro“ versucht, jahrelange Kommunikationsversäumnisse wettzumachen trotz zunehmender Proteste gegen Stuttgart 21. „Das war wenig genug“, urteilt das Blatt. Doch Drexler ist jetzt weg und die Signale stünden so auf eine „Verschärfung der Lage„: „Mit ihrem Bürgerentscheid-Vorstoß holt die SPD noch mehr Gegner aus den eigenen Reihen auf die Straße. Es steht ein Lagerwahlkampf in Sachen Stuttgart 21 bevor, in dem die Sozialdemokraten ohne es offen zuzugeben an der Seite der Grünen marschieren.

Die Ludwigsburger Kreiszeitung erfasst die politische Lage ähnlich und wirft darüber hinaus einen Blick auf die baden-württembergischen Landtagswahlen im März: „Der Fußtritt erfolgte mit Kalkül: Ohne Drexler können die Roten widerstandslos ihre Position zu Stuttgart 21 weiter in Richtung der Grünen verschieben. Das mag in ihren Augen die Machtperspektive für die Landtagswahl im März 2011 verbessern, die Glaubwürdigkeit erhöht das nicht. Im Gegenteil. Der Rücktritt von Drexler wiegt schwerer, als die SPD denkt.

Die Grünen würden die SPD vor sich her treiben, beobachtet die Rhein-Neckar-Zeitung und wertet den Rückzug des SPD-Projektsprechers Drexler als ein Signal: „Lasst alle Hemmungen fahren.“ Es geh schon längst nicht mehr nur um das Bauprojekt, sondern „um die Machtfrage, bei der eine überparlamentarische Opposition die Beschlüsse der gewählten Gremien delegitimieren möchte. Wenn das geschieht, haben wir eine andere politische Realität.

Wer steht eigentlich für Stuttgart 21 außer Mappus, Grube & Co.?„, fragt die Pforzheimer Zeitung. Johannes Bräuchle ordnet das Blatt als den bekanntesten Anhänger des Projektes ein, er sei in der Evangelischen Landeskirche Württemberg unter anderem für die Seelsorge der Schausteller und Zirkusleute verantwortlich. „Für den Protest dagegen steht Walter Sittler, Fernsehstar und der Traum unzähliger Schwiegermütter. Noch Fragen?“

Auch die Badischen Neuesten Nachrichten sehen in Drexlers Rücktritt etwas Gutes, die Fronten seien nämlich jetzt geklärt. „Auf der einen Seite des Spielfelds das Regierungslager, das unverbrüchlich hinter dem Jahrhundertvorhaben steht. Ihm gegenüber die Grünen, an die sich die Sozialdemokraten Stück für Stück heran robben. Der Endstand offenbart sich – das hat jüngst sogar die Bundeskanzlerin bestätigt – am Abend der Landtagswahl im nächsten März.

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/Ein-Lager-Wahlkampf-steht-bevor-article1518956.html

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